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Online-Katalog

Auktion 22. Juni 2022 – Moderne und Zeitgenössische Kunst
Provenienz

Privatbesitz, Schweiz

Literatur

Rudolf Pfefferkorn, Gedächtnisausstellung Arthur Segal 1875–1944, Berlin, 1976.
Wulf Herzogenrath und Pavel Liska, Arthur Segal 1875–1914, Berlin, Argon Verlag, 1987, S. 323, Nr. 40.

Ausstellung

Neue Berliner Secession, Berlin, Galerie Macht, 1910.
Die Künstlerjugend, Bukarest, Adevarul, 1910.

Arthur Segal ist einer der zentralen Künstler der Moderne und dabei auch einer der am meisten unterschätzten. Ursprünglich aus Rumänien stammend, studierte er in Berlin und wurde dort zu einem der Mitbegründer der Neuen Secession – der zentralen Vereinigung und Plattform des Expressionismus. 1912 stellte er bei Herwarth Walden aus, der dessen Arbeiten in der Zeitschrift Der Sturm veröffentlichte.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs flüchtete der Pazifist Segal von Berlin nach Ascona. Sein Haus auf dem Monte Verità wurde ein Treffpunkt exilierter Künstler wie Hans Arp, Marianne von Werefkin oder Alexej von Jawlensky. Zusammen mit den Dadaisten beteiligte er sich an den Ausstellungen des Cabaret Voltaire in Zürich.

1920 kehrte Segal nach Berlin zurück, wo er eine Malschule gründete. Seine dortige Wohnung wurde ebenfalls wieder zu einem Zentrum der Avantgarde; unter vielen anderen trafen sich dort Künstler wie El Lissitzky oder Kasimir Malewitsch.

1933 floh Segal schliesslich nach London, wo er erneut eine erfolgreiche Malschule eröffnete. Seine Werke wurden in Deutschland als entartet klassifiziert, abgehängt und verfemt.

Segal war einer der grossen Theoretiker innerhalb der Moderne, wie wir an unseren drei Werken beispielhaft sehen können.

Interieur, 1910
Das Interieur von 1910 zeigt sehr schön, wie sich aus Segals Auseinandersetzung mit dem Postimpressionismus eine ganz eigene Form des Expressionismus entwickelte. An einem alltäglichen Motiv erprobt Segal seine Malweise. Dünne Pinselstriche mit leuchtenden Farben verdichten sich zu Strukturen und modellieren die Gegenstände aus einem quasi abstrakten Raum heraus. Bereits jetzt verweist das Werk auf die Abstraktionen der zwanziger Jahre.
Online-Katalog Auktion 22. Juni 2022 – Moderne und Zeitgenössische Kunst Los 9 Arthur Segal 1875–1944

Interieur, 1910
Öl auf Malplatte
unten rechts signiert und datiert A. Segal. 1910
31,4 x 37,4 cm

Schätzpreis

CHF 10'000 – 15'000

Verkauft für

CHF 12'369

Provenienz

Privatbesitz, Schweiz

Literatur

Rudolf Pfefferkorn, Gedächtnisausstellung Arthur Segal 1875–1944, Berlin, 1976.
Wulf Herzogenrath und Pavel Liska, Arthur Segal 1875–1914, Berlin, Argon Verlag, 1987, S. 323, Nr. 40.

Ausstellung

Neue Berliner Secession, Berlin, Galerie Macht, 1910.
Die Künstlerjugend, Bukarest, Adevarul, 1910.

Arthur Segal ist einer der zentralen Künstler der Moderne und dabei auch einer der am meisten unterschätzten. Ursprünglich aus Rumänien stammend, studierte er in Berlin und wurde dort zu einem der Mitbegründer der Neuen Secession – der zentralen Vereinigung und Plattform des Expressionismus. 1912 stellte er bei Herwarth Walden aus, der dessen Arbeiten in der Zeitschrift Der Sturm veröffentlichte.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs flüchtete der Pazifist Segal von Berlin nach Ascona. Sein Haus auf dem Monte Verità wurde ein Treffpunkt exilierter Künstler wie Hans Arp, Marianne von Werefkin oder Alexej von Jawlensky. Zusammen mit den Dadaisten beteiligte er sich an den Ausstellungen des Cabaret Voltaire in Zürich.

1920 kehrte Segal nach Berlin zurück, wo er eine Malschule gründete. Seine dortige Wohnung wurde ebenfalls wieder zu einem Zentrum der Avantgarde; unter vielen anderen trafen sich dort Künstler wie El Lissitzky oder Kasimir Malewitsch.

1933 floh Segal schliesslich nach London, wo er erneut eine erfolgreiche Malschule eröffnete. Seine Werke wurden in Deutschland als entartet klassifiziert, abgehängt und verfemt.

Segal war einer der grossen Theoretiker innerhalb der Moderne, wie wir an unseren drei Werken beispielhaft sehen können.

Interieur, 1910
Das Interieur von 1910 zeigt sehr schön, wie sich aus Segals Auseinandersetzung mit dem Postimpressionismus eine ganz eigene Form des Expressionismus entwickelte. An einem alltäglichen Motiv erprobt Segal seine Malweise. Dünne Pinselstriche mit leuchtenden Farben verdichten sich zu Strukturen und modellieren die Gegenstände aus einem quasi abstrakten Raum heraus. Bereits jetzt verweist das Werk auf die Abstraktionen der zwanziger Jahre.